Samstag, 21. Juni, 20.00 Uhr, ref. Kirche Wald
Sonntag, 22. Juni, 20.00Uhr, ref. Kirche Rüti
Séléna Plain, Harfe
Annik Fonseca Aranda, Perkussion
Orchesterverein Rüti
Leitung: David Schwarb
Henry Purcell (1659–1695): Suite aus «The old bachelor»
John Rutter (*1945): Suite Lyrique für Harfe und Streicher
Joey Eng (*2001): Saudade Fantasia für Marimba und Streicher
Christopher Wilson (1874–1919): Suite für Streichorchester
Three Lions: Drei goldene Löwen auf rotem Grund, so sieht das englische Wappen aus. Jetzt stellen Sie sich einmal vor, Andy Warhol hätte den Auftrag erhalten, dieses Wappen farblich aufzupeppen. Jeder Löwe hätte so seine eigene Farbe erhalten, die Einheitlichkeit wäre bunt geworden… Das Programm unserer Konzerte hat gewisse Ähnlichkeiten mit einem solchen neu eingefärbten englischen Wappen. Es enthält dreimal das gleiche Motiv: Eine Suite aus England. Aber jede Suite stammt aus einem anderen Jahrhundert, jede hat ihre ganz eigene Farbe.
Die erste Suite ist in barocke Farben gekleidet. Henry Purcell hat diese Musik 1693 zu William Congreves Komödie «The Old Bachelor» komponiert. Die Handlung dieses Schauspiels tut in unserem Zusammenhang nicht viel zur Sache: Congreve verwebt verschiedene Intrigen ineinander und überschüttet dabei die Institution der Ehe mit bissiger Satire. Das Stück ist längst vergessen gegangen. Aber Purcells Musik, die nur so sprüht vor originellen Einfällen, haucht dem titelgebenden alten Junggesellen bis heute immer mal wieder neues Leben ein.
200 Jahre später: In England haben sich seit Purcell kaum noch englische Komponisten einen Namen machen können. Jetzt, am Ende des 19. Jahrhunderts, nimmt sich eine junge Musikergeneration vor, die Durststrecke zu beenden. Christopher Wilson gehört dazu. Seine Suite für Streichorchester schreibt er als 25jähriger Student. Er knüpft darin bewusst bei der einstigen Blütezeit der englischen Musik an – und macht es sich zur Aufgabe, sie zu restaurieren: Er greift auf Satzformen und Motive zurück, die in die Welt der barocken Suite gehören, und verleiht ihnen einen neuen Anstrich – mit einer Harmonik und einer Expressivität, die tief in der Romantik verwurzelt sind. Das Stück von 1898 ist eins der ersten in einer langen Reihe von englischen Streichersuiten, die im 20. Jahrhundert folgen werden.
Auch der Gegenwartskomponist John Rutter ist ein Meister darin, traditionellen Musikformen eine neue Farbe zu geben. Weit über die englischen Grenzen hinaus bekannt geworden ist seine Chormusik. Sie ist in einem postromantischen Stil gehalten, der leicht ins Ohr geht. Und dieser Stil ist auch seiner «Suite Lyrique» eigen. Ursprünglich für Flöte, Cembalo und Streicher komponiert, hat Rutter sie 2009 in ein Konzertstück mit solistischer Harfe umgearbeitet. In unserem Konzert führen wir diesen Prozess des Umfärbens noch einen Schritt weiter: Nicolas Plain, der Vater unserer Solistinnen, hat das Klangspektrum der Suite um die Farben diverser Perkussionsinstrumente erweitert. Ausserdem integrieren wir in diese Suite ein Stück des jungen Marimba-Virtuosen Joey Eng. Er ist Australier, dank seinem Nachnamen fügt er sich aber bruchlos in dieses «eng»-lische Programm ein.
Leidenschaft und Qualität - unsere Maxime und unser Leitbild
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